Daltonpraxis am FJM
Im Unterricht gemäß der Dalton-Pädagogik werden Schülerinnen und Schüler systematisch an das selbstständige sowie selbsttätige Arbeiten und Lernen und an die Kooperation mit den Mitschülerinnen und Mitschülern herangeführt, deutlich umfangreicher und effizienter als in „klassischen“ Unterrichtsformen. In den sogenannten Daltonstunden wird Unterrichtszeit für das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen zur Verfügung gestellt, wobei die Schülerinnen und Schüler in allen im Dalton-Konzept integrierten Schulfächern über mehrwöchig gültige Lern- und Themenpläne (Daltonpläne) verfügen, in denen die fachbezogene Unterrichtsplanung klar und transparent dargestellt wird. Für kurz-, mittel- und langfristige Bearbeitung formulieren die Lehrkräfte in den Lern- und Themenplänen sogenannte Daltonaufgaben, die in ihrer Bedeutung und vom Umfang her über die „klassischen“ Hausaufgaben hinausgehen, und deren Erledigung die Schülerinnen und Schüler eigenständig und individuell planen. Die Hausaufgabenzeit wird in die Daltonpläne integriert, so dass die Schülerinnen und Schüler sich auch Aufgaben aussuchen, die sie zu Hause („Drittes Daltonband“) bearbeiten.
Am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium der Stadt Siegen werden alle Lern- und Themenpläne mit den Daltonaufgaben in der „Wolke“ auf der Schulplattform IServ verwaltet. Die Lehrkräfte stellen dort die fachbezogenen Lern- und Themenpläne unter einem besonderen Zugang ein und können diese dort administrieren. Die Schülerinnen und Schüler können mit ihrem Zugang die Pläne in der Wolke einsehen, diese als PDF-Dateien herunterladen sowie ausdrucken. Da das FJM seit dem Schuljahr 2024/2025 eine handyfreie Schule ist, werden die Daltonpläne aber in den Jahrgängen, die keine iPad-Jahrgänge sind, auch ausgedruckt.
Für die Daltonstunden, die für alle im Dalton-Konzept integrierten Fächer ca. 1/3 des gesamten Unterrichtsdeputates ausmachen, können die Schülerinnen und Schüler selbst über die Reihenfolge der Erledigung der fachbezogenen Daltonaufgaben, über die Wahl der im Unterricht aufgesuchten Lehrkraft, über den gewünschten Unterrichtsraum sowie über die Lern- und Arbeitsformen (Still-, Partner- oder Gruppenarbeit) entscheiden. Diese Freiheit ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihren Lernprozess eigenverantwortlich mitzugestalten, wodurch sie nicht nur Schlüsselkompetenzen ausbilden wie bspw. gezieltes Planen, Zeitmanagement, Eigenverantwortlichkeit und Teamfähigkeit, sondern womit ihnen zudem ein an ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten orientiertes Lernen ermöglicht wird. Im Raum der Stille, der in jeder Daltonstunde geöffnet ist, können Schülerinnen und Schüler auch in kompletter Ruhe arbeiten.
Am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium sind von der Jahrgangsstufe 5 bis 10 in der Regel täglich zwei sogenannte Daltonstunden-Bänder im Vormittagsunterricht integriert, ein erstes in der Zeit von 7.40 Uhr bis 8.40 Uhr, ein zweites in der Zeit von 11.20 Uhr bis 12.20 Uhr. Allerdings haben die Schülerinnen und Schüler nicht in jedem dieser Bänder immer Dalton. Die Besetzung mit Daltonstunden hängt vom Stundenplan ab.
In allen (freien) Daltonstunden erfolgt die Dokumentation der Anwesenheit von Schülerinnen und Schülern durch den FJM-Daltonstempel, der stundengenau bezogen mit Kürzel bzw. Unterschrift durch die im Daltonunterricht eingesetzte Lehrkraft im FJM-Planer der Schülerin/des Schülers aufgebracht wird.
Mit zusätzlichen Einträgen können die Dalton-Lehrerinnen und Lehrer anderen Lehrkräften sowie den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten auch Hinweise bezüglich der qualitativen Nutzung der Daltonstunde durch die Schülerin/den Schüler übermitteln.
Da bereits seit dem Schuljahr 2001/2002 am FJM nach dem Lehrerraumprinzip unterrichtet wird, existieren keine festen Klassenräume, sondern die Schülerinnen und Schüler suchen die Lehrerinnen und Lehrer in ihren jeweiligen Räumen auf, welche von den Kolleginnen und Kollegen so ausgestattet werden können, dass gezieltes fachbezogenes Arbeiten in einer optimalen Lernumgebung in den Daltonstunden möglich wird.
Besondere Raumangebote bieten den Schülerinnen und Schülern in den Daltonstunden auch noch zusätzliche Wahlmöglichkeiten für individuelle bzw. individualisierte Lern- und Arbeitsformen:
- Die Computerräume A 208 und A 210 können in den Daltonstunden genutzt werden, wenn ein entsprechender Rechercheauftrag in den Lern- und Themenplänen vorliegt.
- Für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die individuell und konzentriert in absoluter Ruhe arbeiten wollen, steht der Raum der Stille (G 300) zur Verfügung.
- Auch in der Schulbibliothek gibt es zahlreiche Möglichkeiten für individuelle oder auch gruppenbezogene Computerarbeiten.
Die Vorreservierung von Plätzen in den Räumen von in Daltonstunden eingesetzten Lehrkräften ist Schülerinnen und Schülern möglich, wenn eine solche Reservierungsanfrage rechtzeitig (ca. 2-3 Tage vorher) bei der Kollegin/dem Kollegen direkt oder per IServ erfolgt. Umgekehrt können Lehrkräfte einzelne Schülerinnen und Schüler auch verbindlich in Daltonstunden („GDS“ = „Gebundene Daltonstunden“) zu sich einbestellen und dies mit einem roten Stempel im FJM-Planer verdeutlichen.
Der FJM-Planer und das Daltonkonzept
Einerseits bietet der FJM-Planer – neben zahlreichen schulbezogenen Informationen – einen umfassenden Überblick über die Termine des Schuljahres, andererseits soll er zugleich ganz wesentlich bei der Organisation des Arbeitens und Lernens helfen sowie Eltern und Erziehungsberechtigten Mitteilung darüber verschaffen, wie das Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten ihres Kindes aktuell einzuschätzen und zu bewerten ist. Die Schülerinnen und Schüler können in ihrer persönlichen Daltonübersicht ihren Arbeitsfortschritt individuell sichern.
Durch den FJM-Dalton-Stempel erfolgt seitens der Lehrkräfte deutlich erkennbar im FJM-Planer der Nachweis über die Teilnahme am Unterricht in den Daltonstunden, bei Bedarf ergänzt durch qualitative Aussagen zum Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten des Kindes auf der zweiten Seite der jeweiligen Woche.
Insofern kommt dem FJM-Planer aus der Perspektive von Eltern bzw. Erziehungsberechtigten auch eine herausragende Bedeutung in der Hinsicht zu, als dass ihnen auf diese Weise der kontinuierliche Blick auf die Entwicklung des individuellen Arbeits-, Lern- und Sozialverhaltens ihrer Tochter/ihres Sohnes möglich wird.
Bei vermehrter Nichterledigung von Daltonaufgaben oder dem Vergessen von Materialien können die Schülerinnen und Schüler von ihrer Klassenleitung auch für eine Woche komplett gebunden werden, so dass sie – angeleitet von ihren Fachlehrkräften – verstärkt lernen können, selbstständiger zu planen, zu organisieren und zu arbeiten. Auch diese „GDS“-Bindung wird durch einen besonderen Stempel (s. o.) im FJM-Planer dokumentiert.
Forder- und Förderangebote in den Daltonstunden
In der Regel sollen nach den Herbstferien am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 modularisierte Forder- und Förderkurse zunächst in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Latein und Französisch angeboten werden, in denen themen- und anlassbezogen besondere Unterrichtsgegenstände wiederholt, aufgefrischt, ergänzt oder erweitert werden können. Entsprechende Forder- und Förderangebote weiterer Fächer folgen bei Bedarf.
Die in der Regel einstündigen Forder- und Förderkurse finden in den Daltonstunden-Bändern statt und können jahrgangsbezogen beschränkt oder geöffnet werden. Die modularisierten Forder- und Förderangebote werden von den jeweiligen Fachschaften konzipiert und von einzelnen Kolleginnen und Kollegen angeboten.
Denkbar sind dabei als Angebotsanlässe sowohl Initiativen durch Lehrkräfte als auch solche, die auf Bedarfswünsche von Schülerinnen und Schüler reagieren.
Das Angebot der modularen Forder- und Förderangebote in den Daltonstunden erfolgt über die Kommunikationsplattform IServ. Die Schülerinnen und Schüler können sich dort digital für die Kurse anmelden. In der Regel können zwischen 10 bis maximal 20 Schülerinnen und Schüler einen solchen Kurs besuchen. Die pädagogisch sowie organisatorisch optimale Richtgröße liegt bei 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.