Dalton-Unterrichtsprinzipien
Die zentralen Prinzipien des Unterrichtens und Erziehens gemäß der Dalton-Pädagogik sind:
- Verantwortung und Verantwortlichkeit.
- Kooperation und Solidarität.
- Freiheit und Selbstbestimmung in Gebundenheit.
Ziel der Dalton-Pädagogik ist es dabei, die Kernaufgabe von Schule, den Unterricht für Schülerinnen und Schüler sowie für ihre Lehrerinnen und Lehrer attraktiver, nachhaltiger und effizienter zu gestalten – und dabei zugleich grundlegende Kompetenzen der Selbstständigkeit und Kooperation im Arbeiten und Lernen zu erwerben und einzuüben. Insofern vermag der Unterricht nach dem Dalton-Konzept auch in besonderer Weise dem gesetzlichen Auftrag zur „individuellen Förderung“ zu entsprechen (§ 1 (1) SchulG NRW).
Daraus ergeben sich folgende Teilziele und Aufgaben:
- Reduzierung lehrkraftgesteuerter Unterrichtsformen im Klassenverband und damit zugleich Förderung der Selbstständigkeit.
- Steigerung des Interesses der Schülerinnen und Schüler für den eigenen Lernprozess.
- Erhöhung der Transparenz bezüglich der Leistungserwartungen und der Lern- und Unterrichtsinhalte für alle Beteiligten.
- Weiterentwicklung der Rolle und der Funktion der Lehrkraft im Sinne der Individualisierung des Lehrens und Lernens sowie des Zutrauens von Verantwortung.
- Schaffung einer für alle Beteiligten anregenden und motivierenden Lern-, Lehr- und Arbeitsumgebung.
- Effizienzsteigerung auch für Vertretungsunterricht.
Daltonstunden werden dem individuellen Lerntempo gerecht. Sie ermöglichen damit erheblich bessere Forder- und Fördermöglichkeiten, führen zu größerer Eigenverantwortung und zu mehr Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler – und dadurch auch zu mehr Selbstvertrauen. Zudem bietet das Dalton-Konzept deutlich mehr Raum für individuelle Kommunikationsformen zwischen der Lehrkraft und der Schülerin/dem Schüler.
Für die Zielsetzungen des Dalton-Konzepts am FJM bedeutet dies konkretisiert:
- Erziehung zur Selbständigkeit und Eigenverantwortung im Arbeiten und Lernen.
- Erziehung zur Planung, Strukturierung und Ordnung eigener Lernprozesse.
- Vermittlung von Problemlösekompetenz, fachbezogen und überfachlich.
- Vermittlung von empathiegeleiteter kommunikativer und sozialer Kompetenz in fachlichen, inhaltlichen und sachlichen Bezügen.
- Berücksichtigung der Heterogenität von Lerngruppen und zugleich der Individualität jeder Lernenden/ jedes Lernenden.
- Individuelle und individualisierte, subjektbezogene Arbeits- und Lernformen.
- Besondere Möglichkeiten zum individuellen Fordern und Fördern.
Es ist neurologisch und lernpsychologisch erwiesen, dass man das, was man selbst im eigenen individuellen Arbeits- und Lerntempo erarbeitet hat, am besten und am nachhaltigsten behalten kann. In den Daltonstunden kann sich jede Schülerin/jeder Schüler aktiv Hilfe von Mitschülerinnen und Mitschülern oder Lehrerinnen und Lehrern holen – oder sich dafür entscheiden, in völliger Stille allein und hochkonzentriert die Daltonaufgaben zu lösen.
Dadurch erlernen die Schülerinnen und Schüler besonders nachdrücklich, die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen (natürlich alterstufenbezogen progressiv differenziert), was wiederum eine wichtige Basiskompetenz für das Leben nach der Schulzeit darstellt. In der Jahrgangsstufe 5 werden die Schülerinnen und Schüler bis zu den Herbstferien vor dem Hintergrund genauer und differenzierter Beobachtung und Evaluation zunächst in gebundenen Daltonstunden an das Konzept herangeführt. Erst danach werden sie kontrolliert in das freie Dalton-Konzept „entlassen“.
Wie im „normalen“ Schulunterricht steht auch im Daltonunterricht die Lehrerin/der Lehrer als fachbezogene/r Ansprechpartnerin/-partner sowie pädagogische/r Beraterin/Berater den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung. Zur besseren Strukturierung der Daltonstunden werden diese in drei Phasen unterteilt. In der Silentiumphase planen die Schülerinnen und Schüler ihre Daltonstunden, legen ihr Material bereit, und lesen sich zunächst in die Materialien ein. In der Individualphase arbeiten die Schülerinnen und Schüler an ihren Aufgaben und werden von der Lehrkraft unterstützt. In der Kontrollphase überprüft die Lehrkraft die bearbeiteten Aufgaben und bringt am Ende der Stunden im FJM-Planer den Daltonstempel an, während die Schülerinnen und Schüler weiterarbeiten.
Doch im Gegensatz zum herkömmlichen Unterricht haben hier die Schülerinnen und Schüler deutlich größere Wahlmöglichkeiten, da sie sich bei unterschiedlichen Lehrkräften und/oder Mitschülerinnen und Mitschülern (auch über den eigenen Klassenverband, die eigene Lerngruppe hinaus) Rat und Unterstützung suchen können. Bei Schwierigkeiten im Arbeits- und Lernprozess bietet das Dalton-Konzept somit zahlreiche Lösungsmöglichkeiten, ohne dass sofort – wie sonst so oft – auch die Eltern oder die Nachhilfe als „Hauslehrer“ aktiv eingeschaltet werden müssen.
Die „FJM-Problemlösehierarchie“ gemäß Dalton aus Sicht der Schülerinnen und Schüler:
- Erkundigung bei/Unterstützung durch Mitschülerinnen/Mitschüler.
- Aufsuchen der jeweiligen Fachlehrkraft in den Daltonstunden.
- Aufsuchen einer anderen Fachlehrkraft zur Lösung der Probleme.
Die Ziele der Dalton-Pädagogik, betrachtet aus der Perspektive von Eltern und Erziehungsberechtigten:
- „Mein Kind ist so selbstständig, dass es schulische Probleme allein lösen kann…“
(jahrgangsbezogen aufwachsend). - „Mein Kind weiß, dass es sich bei Problemen bei Mitschülerinnen/Mitschülern Unterstützung holen kann…“.
- „Mein Kind verfügt über geeignete Kommunikations- und Sozialformen, um sich bei der eigenen Fachlehrkraft oder anderen Lehrkräften Unterstützung zu holen…“.
Lehrkräfte können ganze Lerngruppen auch für maximal zwei Daltonstunden aus folgenden Gründen binden („GDS“ = „Gebundene Daltonstunden“):
- Sehr schlechtes Ergebnis einer Klassen- oder Kursarbeit bzw. Leistungsüberprüfung.
- Längere Erkrankung der Lehrkraft.
- Präsentationsphase am Ende einer Daltonphase.
Dennoch stellt diese Form der Bindung die Ausnahme dar.