FJM

Ausbau und Öffnung

1965 bis 1989

In der Zeit um 1965 beginnt für das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium ein neuer Abschnitt in seiner Geschichte:

Mit der Fertigstellung des Oberstufengebäudes, des naturwissenschaftlichen Traktes und der Gymnastikhalle (1965) waren die ärgsten Raumnöte zunächst beseitigt. Der Mehrzweckraum im naturwissenschaftlichen Trakt erwies sich als sehr zweckmäßig für Vortragsveranstaltungen, Abiturprüfungen usw. Ein zunächst nicht erwarteter Gewinn für die Schule war der Lichthof im unteren Bereich des naturwissenschaftlichen Trakts: Sehr bald entdeckten die Musiker, dass dieser für Konzerte und Theateraufführungen sehr geeignet war.

Die seit 1946 stetige Zunahme der Schülerzahlen endete; denn seit 1964 war in der Nachbarschaft, nur einige hundert Meter entfernt am Rande des Tiergartens, eine weitere höhere Schule entstanden: das zweizügige Evangelische Gymnasium, das sich von Anfang an bei den Eltern großer Beliebtheit erfreute und Jahr für Jahr zwei neue Klassen einrichtete.

Als Nachfolger von Oberstudiendirektor Dr. Novak wurde der aus Mecklenburg stammende Karl-Heinz Schmidt zum Schulleiter gewählt und Anfang 1966 in sein Amt eingefuührt. OStD Schmidt führte die Schule ganz im Sinne seines Vorgängers weiter.

Für die Schule bedeutsam wurde auch die kommunale Neuordnung, nach der am 1.7.1966 die Stadt Weidenau, die Gemeinde Geisweid und einige umliegende weitere Gemeinden zur Stadt Hüttental zusammengeschlossen wurden. Das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium wurde jetzt eine städtische Schule.

Ein alle Schulen betreffendes Problem entstand in dieser Zeit dadurch, dass der Schuljahresbeginn dem der meisten europäischen Länder (und dem Freistaat Bayern) angepasst und vom Frühjahr auf den Sommer verlegt wurde.

Die Regelung sah vor, dass nicht, was organisatorisch einfacher gewesen wäre, ein Schuljahr um vier Monate verlängert wurde, sondern dass 1966/67 zwei Kurzschuljahre von je acht Monaten (einschließlich Ferien) eingerichtet wurden. Das erste Kurzschuljahr dauerte vom 20. April 1966 bis Ende November, das zweite vom 1. Dezember 1966 bis 26. Juli 1967. Diese Jahre brachten mannigfache Schwierigkeiten mit sich, die in etlichen Konferenzen erörtert wurden: Alle Schüler kamen jetzt ¾ Jahre früher in die jeweiligen Klassen, und es wurde befürchtet, dass sie für die dort zu behandelnden Stoffe noch nicht reif genug seien; in keiner Klasse und in keinem Fach konnte der von den Lehrplänen vorgesehene Stoff vollständig erarbeitet werden. Zwar musste und durfte die Zahl der Klassenarbeiten entsprechend den kürzeren Schuljahren vermindert werden, aber für die Planung und Durchführung der Reifepruüfungen gab es keine Ermäßigung: Wer als Lehrer in zwei oder gar drei aufeinanderfolgenden Klassen an Abiturprüfungen beteiligt war, kam aus der Arbeit gar nicht mehr heraus: Kaum war die letzte mündliche Prüfung des einen Jahrgangs abgeschlossen, mussten schon geeignete Themen für den nächsten Termin gesucht werden.

Das Kollegium des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums wollte den negativen Auswirkungen der Kurzschuljahre dadurch begegnen, dass alle außerunterrichtlichen Aktivitäten eingeschränkt wurden; so fanden keine Wanderfahrten statt, die Bundesjugendspiele wurden nicht durchgefuührt und die Teilnahme an den Bannerkämpfen wurde abgesagt. Der Unterrichtsstoff wurde in allen Fächern auf das Notwendige zusammengestrichen und für alle Klassen wurden Schnellhefter angelegt, in welche die Fachlehrer den behandelten und auch den nichtbehandelten Lehrstoff eintrugen, damit jeder Lehrer, der später eine »kurzschuljahrgeschädigte « Klasse übernahm, sich von Anfang an ein Bild von dem Wissensstand machen konnte.

Die Gründung des Evangelischen Gymnasiums brachte zunächst keinen Rückgang der Schülerzahl, die sich in diesen Jahren bei etwa 1000 einzupendeln begann: Im 2. Kurzschuljahr (1966/67) wurde zum ersten Mal die Schülerzahl von 1000 überschritten. Im Schuljahr 1988/89 hatte das Gymnasium 959 Schülerinnen und Schüler. Zum ersten Mal in der Geschichte der Schule hatte die Zahl der Mädchen [479] die der Jungen [480] praktisch erreicht.

In den sechziger Jahren wurden in der Regel drei neue Sexten aufgenommen, in den Jahren 1962 und 1965 sogar vier. Oft konnten nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden, und die Schulverwaltungen und die Schulleiter der betreffenden Gymnasien mussten dann (Not-)Lösungen suchen und finden. So wurden z.B. 1969 allein für das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium 242 Sextaner angemeldet, es konnten aber wegen Raummangels nur 3 Anfangsklassen gebildet werden, so dass etwa die Hälfte dieser Schülerinnen und Schüler von anderen Gymnasien aufgenommen werden musste. Allein 40 Mädchen wurden damals dem Siegener Mädchen-Gymnasium zugewiesen, das diese Schülerinnen aber aus Platzmangel in dem alten Gebäude in der St.-Johann-Straße auch nicht aufnehmen konnte und sie daher bis zur Fertigstellung des Neubaus am Rosterberg vorläufig in dem noch nicht voll belegten Evangelischen Gymnasium unterbrachte. Zu den Sexten kamen Jahr für Jahr meist noch zwei Obersekunden für Realschulabsolventen; und da bei der Gabelung in den mathematischnaturwissenschaftlichen und den neusprachlichen Zweig manchmal aus drei Untertertien vier Obertertien gebildet werden mussten, nahm die Zahl der Klassen bis 1969 beständig zu und erreichte damals die Höchstzahl von 39. Die Schulgebäude aber waren ursprünglich für eine dreizügige Schule konzipiert; zusätzlich waren drei Oberstufenklassen für Realschulabsolventen vorgesehen; d.h., die Schule war mit 9 Klassen überbelegt. Da brachte es nur wenig Entlastung, dass die Pädagogische Hochschule 1966/67 einige der sechs bisher im Altbau benutzten Räume freigab und dass die Stadt einen Pavillon mit zwei Klassenräumen hinter dem Oberstufengebäude aufstellen ließ, der bis zur Jahrtausendwende benutzt wurde. Folgerichtig formulierte der Schulleiter, Oberstudiendirektor Schmidt, schon im Februar 1969 »Gedanken und Überlegungen für einen mittelfristigen Plan zur Erweiterung und Modernisierung des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums in Hüttental«. Damit war der erste Anstoß für den Abriss des Altbaus und den Neubau des Hauptgebäudes sowie einer neuen Sporthalle gegeben; jedoch dauerte es noch etwa vier Jahre, bis Stadt und Land die Notwendigkeit einsahen und dem Neubau zustimmten.

Blick vom Schulhof
Blick vom Schulhof auf das Unterstufengebäude
Karl-Heinz Schmidt, Oberstudienrat
Karl-Heinz Schmidt, Oberstudienrat

Ein großes Problem dieser Jahre war der Lehrermangel: Der Zuzug zu den Gymnasien war landesweit so groß, dass ständig neue Schulen gegründet wurden, so im Kreis Siegen die Gymnasien in Neunkirchen (1969), in Kreuztal (1969), das städtische neusprachliche Gymnasium in Siegen auf dem Giersberg (1969), – heute Bertha von-Suttner-Gesamtschule –, und in Eiserfeld (1970). Die Schülerzahlen der schon länger bestehenden Gymnasien gingen nicht wesentlich zurück, sondern nahmen in einigen Fällen noch zu, so dass der Nachwuchs an jungen Lehrern nicht ausreichte und allenthalben Lehrermangel herrschte. Diese Notlage konnte am Fürst-Johann-Moritz Gymnasium nur teilweise durch Hilfskräfte sowie durch nebenberuflich und nebenamtlich beschäftigte Lehrkräfte (pensionierte Lehrer, Hochschullehrer, Pfarrer, Referendare mit Lehrauftrag, Sportlehrer, Lehrer aus Griechenland und Jugoslawien, Austauschlehrer aus England und Frankreich) behoben werden. Trotz aller Bemühungen waren oft 100 bis 200 Unterrichtsstunden pro Woche nicht abgedeckt. Ein Teil dieser Stunden wurde von Lehrern über ihr Pflichtpensum hinaus als regelmäßige, bezahlte Mehrarbeit erteilt, der Rest musste ausfallen.

Mit Lehrermangel begründet wurde auch eine wichtige schulpolitische Entscheidung, die im Jahr 1969 getroffen wurde: Auf Grund eines Runderlasses des Kultusministers sollte an neusprachlichen und mathematisch naturwissenschaften Gymnasien, in denen in der Sexta Latein und Englisch zur Wahl angeboten wurden, nur noch Englisch als Anfangssprache gelehrt werden. Der Schulausschuss der Stadt und das Lehrerkollegium sprachen sich, wenn auch mit Bedenken, für die Übernahme dieser Regelung aus, so dass vom Schuljahr 1969/70 an in allen Sexten Englisch die erste Fremdsprache wurde.

Ein weiteres Problem war gegen Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre das Übergreifen der bundesweiten Studentenunruhen auf die Schülerschaft. Unter Studenten und Schülern der Oberstufe war die Auflehnung gegen das sogenannte Establishment weit verbreitet. Die damals noch SMV (Schülermitverwaltung) genannte Schülervertretung veranstaltete im Mai 1969 in der Aula eine Podiumsdiskussion zum Thema: »Was meinen die Studenten, wenn sie gegen das Establishment in der Bundesrepublik Deutschland protestieren?« Dabei kam auch ein ASTA-Vertreter der PH Siegerland zu Wort. In der Schülerschaft gewann das dem SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) nahestehende AUSS (Aktionszentrum Unabhängiger und Sozialistischer Schüler) Anhänger, und es bildete sich eine überschulische USGS (Unabhängige Schülergemeinschaft Siegerland).

Der Schülerrat wählte im Oktober 1969, dem Trend der Zeit entsprechend, für das laufende Schuljahr keinen Schülersprecher mehr, sondern ein aus vier Schülern bestehendes Gremium, doch scheint das das vorläufige Ende der SMVArbeit an der Schule gewesen zu sein.

In den Akten finden sich keine Hinweise auf irgendwelche Aktivitäten der SMV; im offiziellen Jahresbericht der Schule heißt es, dass das Gremium der Schülersprecher im Juli 1970 Rechenschaft abgelegt und beschlossen habe, die SMV in der bisherigen Form aufzulösen. Erst 1975 entstand wieder eine funktionierende SMV.

Unter diesem Niedergang der Schülervertretung litt auch der »strebergarten«, der noch im Mai 1970 in einem landesweiten Wettbewerb den vierten Platz erzielt hatte, dann aber nur mit Mühe überlebte: Vier Jahre lang (von 1971/72 bis 1974/75) erschien die Zeitung nur einmal pro Schuljahr; im Übrigen hatte der beratende Lehrer schon 1971 eine »linksgerichtete Tendenz« festgestellt.

Die Spannungen zwischen Schulleitung und Lehrerschaft auf der einen und Teilen der Schülerschaft der Oberstufe auf der anderen Seite wurden auch darin sichtbar, dass ab 1970 »nach den Erfahrungen der letzten Entlassungsfeier« die Abiturienten nicht mehr – wie es unter Direktor Schmidt üblich geworden war – in der Bismarckhalle, sondern im Lichthof verabschiedet wurden. Es war jetzt durchaus nicht mehr selbstverständlich, dass die Zeugnisausgabe in feierlicher Form mit Ansprachen und Mitwirkung des Orchesters und unter Teilnahme der Eltern vonstatten ging. Oft gab es in den Oberprimen nur knappe Mehrheiten für diese Form der Verabschiedung. 1973 lehnte zum ersten und bisher einzigen Male eine Klasse die Teilnahme an der Entlassungsfeier ab.

Ab 1973 zeichnete sich eine dauerhafte Lösung der wieder oder immer noch bestehenden Raumprobleme ab. Nach langwierigen und intensiven Beratungen zwischen der Stadt Hüttental, dem Schulkollegium Münster und der Schulleitung beschloss der Rat der Stadt im März 1973, das aus den Jahren 1910-1930 stammende Hauptgebäude abreißen zu lassen und an etwa derselben Stelle einen Neubau mit einer südlich sich anschließenden Sporthalle zu errichten. Im Frühjahr 1974 räumte die Höhere Wirtschaftsfachschule die seinerzeit für die PH aufgestellten Pavillons an der Franzstraße; damit war die Voraussetzung dafür geschaffen, dass nach dem Abriss des Altbaus und während der Bauzeit der Schulbetrieb einigermaßen ungestört aufrechterhalten werden konnte. Nach einigen Renovierungsund Umbauarbeiten konnte im Juni/Juli 1975 der Umzug aus dem Altbau mit tatkräftiger Hilfe von Schülern und Lehrern vorgenommen werden: Die Klassen 8 bis 10, die Kunstund Musikräume sowie die Bibliothek wurden in die Pavillons verlegt; die Verwaltungsräume und das Lehrerzimmer wurden im alten Direktorwohnhaus untergebracht (auf dem Platz des heutigen Fahrradständers), und die Klassen 7 schließlich fanden eine Unterkunft in der inzwischen freigewordenen Herrenfeldschule.

Der letzte Dienst, den das alte Schulgebäude kurz vor dem Abriss der Schülerschaft leistete, war, dass in allen Räumen am letzten Schultag vor den Sommerferien 1975 eine »Abbruch-Fete« stattfand.

Mit dem Schuljahresende wurde der bisherige Schulleiter, Oberstudiendirektor Schmidt, in den Ruhestand versetzt. Er musste seinen Dienst krankheitshalber vorzeitig aufgeben und konnte das Werk, das er mitgeplant und für das er sich jahrelang engagiert eingesetzt hatte, nicht mehr vollenden helfen. Es bleibt sein Verdienst, rechtzeitig die Notwendigkeit eines Neubaus erkannt und eine großzügige Lösung betrieben zu haben.

Inzwischen hatte es eine weitere kommunale Neuordnung gegeben: Aus den Städten Siegen, Hüttental und Eiserfeld war am 1.1.1975 die neue Großstadt Siegen gebildet worden. Mit der Sonderstellung des Fürst-Johann Moritz Gymnasiums war es jetzt endgültig vorbei. War es bisher noch das einzige kommunale Gymnasium der Stadt Hüttental gewesen, so war es seit Anfang 1975 nur noch eins unter den fünf Siegener städtischen Gymnasien.

Neuer Schulleiter wurde im Sommer 1975 Oberstudiendirektor Dr. Schütz, der erste Siegerländer in der Reihe der Direktoren und der erste, der aus dem eigenen Kollegium hervorging.

In den Anfang seiner Dienstzeit als Direktor fiel die entscheidende Phase der Umgestaltung der Oberstufe: Bereits für das Schuljahr 1972/73 waren für die Fächer Deutsch, Religion und Sport schuleigene Konzepte für die Reform der Oberstufe entwickelt und eingeführt worden; in diesen Fächern wurden die Klassenverbände der Unterprimen aufgelöst und der Unterricht in klassenübergreifenden, in Religion zudem in interkonfessionellen Gruppen erteilt. Die Erfahrungen entsprachen nicht ganz den Erwartungen, so dass in den folgenden Schuljahren die Kurse in den Oberprimen zu Ende geführt, die hauseigenen Reformversuche aber nach und nach wieder aufgegeben wurden. Im Schuljahr 1973/74 hatte dagegen mit der Einrichtung eines Differenzierungsbereiches in der Obertertia die sogenannte Enttypisierung der Mittelstufe und damit die Vorbereitung der Oberstufenreform nach dem Modell der Kultusministerkonferenz begonnen.

Im folgenden Schuljahr wurde diese Reform dann für die Obersekunda (von da an als Jahrgangsstufe 11 bezeichnet) eingeführt. Diese Umgestaltung der gesamten Oberstufe wurde in den nächsten Jahren ein beherrschendes Thema in fast allen Lehrerkonferenzen: Immer wieder wurden Bestimmungen bekanntgegeben, erläutert oder in Erinnerung gebracht; oft wurde über praktische Fragen diskutiert, wurden Erfahrungen ausgetauscht und Empfehlungen gegeben.

Dass der Übergang in diese tiefgreifende Reform so glatt vonstatten ging, dass es weder bei der ersten Abiturprüfung nach dem neuen Modell (1977) noch bei den folgenden nennenswerte Probleme gab, all das ist neben dem Bemühen des ganzen Kollegiums und der Schulleitung besonders der Sachkenntnis und der Umsicht des ersten Projektleiters der Oberstufe, des Studiendirektors Sauer, zu verdanken, der sich in allen Fragen aus diesem Bereich als kompetenter Fachmann erwies.

Viele – vor allem außerhalb der Schule stehende – Beobachter haben bedauert, dass durch diese Reform die Klassengemeinschaften aufgelöst wurden. Die Erfahrungen an unserer Schule aber haben gezeigt, dass vor allem in den Leistungskursen neue Bindungen zwischen den Schülern entstanden, insbesondere wenn, was mehr und mehr die Regel wurde, die Teilnehmer eines Leistungskurses mehrtägige Studienfahrten unternahmen.

Besonders zu erwähnen ist, dass es den Abiturienten einer Jahrgangsstufe bisher nach intensiven und zeitraubenden Vorbereitungen noch immer gelungen ist, den Abschluss ihrer Schulzeit mehr oder weniger originell zu gestalten: mit – manchmal aggressiven – Abiturzeitungen, mit Umzügen, »Entführungen« der Lehrer, Schüleraustausch mit anderen Siegener Gymnasien, einem heiteren Programm auf dem Schulhof und vor allem mit oft geistreichen und witzigen Beiträgen bei den Festabenden in der Bismarckhalle oder im Leonhard-Gläser-Saal.

Seit 1981 glaubt jeder Abiturjahrgang, die Schule mit einem besonderen Geschenk beglücken zu müssen: Mit dem »Denkmal« vor dem Oberstufengebäude fing es an, dann wurden eine Birke gepflanzt und eine Ruhebank aufgestellt (1982), es folgte das Geschenk einer Tischtennisplatte (1983), einer Sonnenuhr (1984), im nächsten Jahr wurde ein Teich angelegt, 1986 ein Grillplatz gebaut und eine Schulwand bemalt, der Jahrgang 1987 richtete einen Ruheplatz mit Pflanzen und Brunnen im Foyer des Hauptgebäudes her, und 1988 wurde die Schule mit einer Galerie von Lehrer-Karikaturen und einer Schwingtür am Eingang des Lehrerzimmers »beschenkt«. All das zeigt, dass innerhalb der Jahrgangsstufen ein erhebliches Maß an Kommunikation und gegenseitiger Absprache möglich war und dass vor allem auch gemeinsame Aktionen zustande kamen.

Das alte Schulgebäude an der Ferndorfstraße
Der Lichthof im neuen naturwissenschaftlichen Trakt
Der Lichthof im neuen naturwissenschaftlichen Trakt
Das Lehrerkollegium im Jahr 1977
Das Lehrerkollegium im Jahr 1977
Dr. Karl Schütz, Oberstudienrat
Dr. Karl Schütz, Oberstudienrat

Zu Beginn des Schuljahres 1977/78 konnten nach zweijähriger Bauzeit das neue Hauptgebäude und die geräumige Sporthalle in Betrieb genommen werden. Nach Plänen und unter der Bauleitung des Architekten Günter Reichert, der auch schon die Neubauten von 1964 errichtet hatte, waren für etwa 7.000.000 DM Gebäude entstanden, die von den Benutzern und auch von Besuchern durchweg als sehr gelungen gelobt wurden und mit denen wichtige Voraussetzungen für einen geordneten und reibungslosen Ablauf des Schulbetriebes geschaffen wurden.

Im September wurde die offizielle Einweihung im Rahmen eines viertägigen Schulfestes vorgenommen; dazu erschien auch eine von Manfred Lück redigierte kleine Festschrift.

Da das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium jetzt keine Raumprobleme mehr hatte, wurden von 1977 an regelmäßig vier neue Klassen 5 aufgenommen. Einige der Schülerinnen und Schüler waren ursprünglich an anderen Gymnasien, etwa am Gymnasium am Löhrtor, angemeldet worden, konnten aber dort aus Raummangel nicht aufgenommen werden. So bekam unsere Schule jetzt regelmäßig Zuzug aus dem Raum Freudenberg, und die Verkehrsbetriebe Südwestfalen lassen seither nicht nur Schulbusse aus Weidenau und Hainchen, sondern auch aus Freudenberg durch das Birlenbachtal direkt zur Schule und zurück verkehren.

In den achtziger Jahren wurde der Geburtenrückgang auch an den Gymnasien spürbar, und ein Ausgleich der Schüler in den Anfangsklassen war zwischen den höheren Schulen nicht mehr erforderlich. Jede Schule war jetzt bestrebt, ihre Schülerzahl zu halten, die vorhandenen Lehrkräfte zu beschäftigen und in der Oberstufe ein hinreichend differenziertes Kursangebot zu machen. Im Vergleich mit den sechziger Jahren hatte sich die Situation völlig verkehrt: Statt Lehrermangel entstand jetzt fast überall ein Lehrerüberhang, und statt der Schülerschwemme gab es mancherorts Schülermangel. Jedoch war das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium von dem Rückgang der Schülerzahlen nur unerheblich betroffen: Die Zahl der Anmeldungen für die Jahrgangsstufe 11 ging zwar auf etwa 20 pro Jahr zurück, dafür stieg die Zahl der Schüler in den Klassen 5 seit Beginn der achtziger Jahre im Ganzen leicht an, so dass weiterhin in der Regel 4 Klassen 5 gebildet werden konnten (Ausnahme 1983/84: drei Klassen). Überraschenderweise hatte sich die Gründung einer ersten Gesamtschule in Siegen (1988) auf die Zahl der Anmeldungen nicht negativ ausgewirkt, im Gegenteil: Im Schuljahr 1989/90 konnte das Fürst-Johann-Moritz- Gymnasium fünf Klassen 5 bilden, um die 129 angemeldeten Schüler in Übereinstimmung mit den entsprechenden ministeriellen Anordnungen in Klassen mit pädagogisch vertretbaren Schülerzahlen unterrichten zu können.

Die Bauvorhaben im Schulbereich waren mit der Erstellung des Neubaus und der Sporthalle noch nicht beendet: Kaum waren die Bauhandwerker abgezogen, rückten (1978) andere Firmen mit ihrem Straßenbaugerät an und gestalteten das Gelände vor der Schule neu. Es wurden Grünanlagen und etwa 60 Parkplätze angelegt, und für die Schul-und Schwimmbusse wurde eine Buswende geschaffen.

Drei Jahre später wurde der Schulhof nördlich des ehemaligen Unterstufentrakts (heute G-Gebäude) zu einem mit rotem Kunststoff beschichteten Spiel-und Sportplatz umgestaltet, und wieder einige Jahre später (1985) ging ein langgehegter Wunsch der Sportlehrer in Erfüllung: An der Franzstraße, wo die Pavillons nach langem Hin und Her endlich abgerissen worden waren und wo die Zufahrt zur Hüttentalstraße fertiggestellt war, konnte eine Außensportanlage mit 75-m-Bahnen, Sprunggruben und einer Kugelstoßanlage geschaffen werden. Zusammen mit der Sportanlage zwischen der Ferndorf und dem naturwissenschaftlichen Trakt (100-m-Bahn und Sprunggruben), die bereits 1967 entstanden war, verfügte die Schule jetzt über durchaus zufriedenstellende Sport- und Spielplätze, die einen ordnungsgemäßen Unterricht ermöglichen.

Es war erstaunlich, dass auch in der Zeit vorher die Mannschaften des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums bei Wettkämpfen auf verschiedenen Ebenen (hervorzuheben sind besonders Volleyball, Tischtennis und rhythmische Sportgymnastik) und bei überregionalen Sportfesten oft hervorragende Ergebnisse erzielten. So waren Schulmannschaften bei den Sportfesten der Mädchen in Westfalen meist unter den ersten zehn, die der Jungen bei den westfälischen Bannerkämpfen oft unter den ersten zwanzig zu finden. Die Schachmannschaft der Schule wurde 1980 nordrhein-westfälischer Landesmeister.

War die Einführung der Oberstufenreform in der Mitte der siebziger Jahre das die Schule beherrschende Thema, so wurde es ab 1978 das neue Schulmitwirkungsgesetz. Der Schulleiter beklagte zwar im Jahresbericht 1978/79 den »durch die Wahlordnung bedingte(n) unangemessene(n) Zeitaufwand und die schon als eine besondere Form des Bürokratismus erscheinenden formalen Erfordernisse«, aber er konnte schon in diesem ersten Jahr und dann immer wieder auf die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller am Schulgeschehen beteiligten Gruppen hinweisen; sie äußerte sich vor allem in dem durchweg harmonischen Verlauf und der sachbezogenen Arbeit der Schulkonferenzen, dem wichtigsten Mitwirkungsorgan der Schule, dem Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter im Verhältnis 2:1:1 angehören.

Zum ersten Mal in der Schulgeschichte hatten damit Schüler und Eltern nicht mehr nur beratende Funktion, sondern entschieden über wichtige Fragen des Schullebens mit. Die Schulkonferenz hat in den wenigen Jahren ihres Bestehens nach manchmal langen und intensiven Beratungen einige tief in das Schulleben eingreifende Beschlüsse gefasst: So wurde 1979 ein unterrichtsfreier Samstag im Monat eingeführt; 1989 wurde beschlossen, dass außer dem ersten auch jeder dritte Samstag im Monat unterrichtsfrei sein sollte. Die Schulkonferenz hat mehrmals die Praxis der mehrtägigen Klassen-und Kursfahrten erörtert und sich für die z. Zt. gültige Regelung entschieden: Die Klassen 8 nahmen an Skikursen in Südtirol teil (heute Klasse 8 in Tirol), für die Klassen 10 waren Fahrten von 4 Tagen vorgesehen, Leistungskurse können in Jahrgangsstufe 12 oder 13 (heute in Q2) Studienfahrten bis zur Dauer von einer Woche unternehmen. Ferner wurden zwei Projektwochen (1984 und 1987), eine Religiöse Schulwoche (1989) und die berufsorientierenden Maßnahmen in den Jahrgangsstufen 10 und 12 beschlossen.

Ein neues Selbstbewusstsein der SV (Schülervertretung) und der Schulpflegschaft zeigte sich darin, dass in den offiziellen Jahresberichten der Schule in den ersten Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg entweder der Schulleiter selbst oder sonst der Verbindungslehrer (über die SMV) kurz über die Arbeit dieser Institutionen berichtete, seit 1978/79 aber die Schülersprecher und der Vorsitzende der Schulpflegschaft (seit 1985/86) selbst ausführlich zu Wort kamen. Ein Indiz für das – trotz aller gelegentlich auftretenden Spannungen – gute Verhältnis zwischen dem Schulleiter und der SV waren die seit 1977 stattfindenden »Schulleiterstunden«, in denen in der Regel einmal wöchentlich der Direktor mit dem Schülersprecher, seinen Stellvertretern und den SVVerbindungslehrern anstehende Fragen besprach. Konflikte zwischen Schulleitung und SV gab es trotzdem: So rief z.B. die Bezirks-SV für den 1. April 1987 zu einem sogenannten Streik gegen die geplante und später auch beschlossene Reform der Sekundarstufe II (»Abi-Deform«) auf, die SV der Schule unterstützte diesen Streikaufruf, und etwa 400 Schüler beteiligten sich an dem illegalen Streik und einem Demonstrationszug. Diese Schüler mussten den versäumten Unterrichtsstoff unter Aufsicht an Nachmittagen nacharbeiten. Ein am 18.1.1989 ausgerufener Streik der Bezirks- SV gegen die als »Natobitur« bezeichnete Verkürzung der Schulzeit mit Rücksicht auf die Wehrpflichtigen, deren Dienstzeit auf 18 Monate erhöht werden sollte, fand sowohl im Bezirk als auch bei den Schülern unserer Schule nur geringe Resonanz.

Erwähnenswert, weil bedeutsam für die ganze Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen, war die Auflösung der Schulkollegien in Düsseldorf und Münster zum 31.12.1984. Am 1. Januar 1985 wurden die Gymnasien, wie die meisten anderen Schulen, der Schulaufsicht der Regierungspräsidenten unterstellt.

Wenn man im Rückblick die Frage stellt, was in den achtziger Jahren außer den bereits erwähnten Neuerungen (Oberstufenreform, Schulmitwirkungsgesetz) wichtig für die Gymnasien allgemein und insbesondere auch für das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium gewesen sei, so drängt sich die Antwort auf, dass sich die Schule stärker als in den Jahrzehnten zuvor ihrem Umfeld gegenüber geöffnet hat.

Wenn man im Rückblick die Frage stellt, was in den achtziger Jahren außer den bereits erwähnten Neuerungen (Oberstufenreform, Schulmitwirkungsgesetz) wichtig für die Gymnasien allgemein und insbesondere auch für das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium gewesen sei, so drängt sich die Antwort auf, dass sich die Schule stärker als in den Jahrzehnten zuvor ihrem Umfeld gegenüber geöffnet hat.

Das Kultusministerium rief im August 1988 mit dem Entwurf des Rahmenkonzepts „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ die Lehrer aller Schulen zur Mitarbeit auf.

Das FJM nach fertigstellung der Neubauten
Das FJM nach der Fertigstellung der Neubauten

Zahlreiche Schritte zur »Öffnung von Schule« hat das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in diesen Jahren getan. Einige davon seien hier erwähnt:

1. Öffnung zu den Grundschulen

Seit vielen Jahren ist es, wie auch an anderen weiterführenden Schulen, üblich, dass die Grundschullehrer zu Gutachtenkonferenzen der Erprobungsstufe eingeladen werden, damit die Entwicklung der Fünftklässler gemeinsam besprochen und eventuelle Probleme besser gelöst werden können.

Seit einigen Jahren besuchen in unregelmäßigen Abständen Schüler aus den Klassen 4 benachbarter Grundschulen in kleinen Gruppen den Unterricht der Jahrgangsstufe 5.

Lehrer aus Grundschulen und Lehrer unserer Erprobungsstufe haben schon mehrmals Unterrichtsbesuche in den jeweils anderen Schulen gemacht.

1988 erhielt das Fürst-Johann-Moritz Gymnasium vom Regierungspräsidenten den Auftrag, sich in den Bereichen »Fördermaßnahmen in der Erprobungsstufe« und »Zusammenarbeit mit den Grundschulen« an der Erarbeitung modellhafter Konzepte zu beteiligen. Dieser sogenannte „Versuchsauftrag“ ist in den folgenden Jahren in ein vorbildliches Erprobungsstufenkonzept umgewandelt worden.

2. Öffnung zur Hochschule

Seit vielen Jahren übernimmt auch unsere Schule die Aufgabe, Studenten als Praktikanten zu betreuen.

Immer häufiger nehmen Lehrer und/oder Klassen Fortund Ausbildungsangebote der Universität an.

Mehrmals schon haben Hochschullehrer bei der Ausrichtung von Studientagen für Schüler von Geschichtskursen (deutschlandpolitische Studientage) und von Physikkursen mitgewirkt.

Regelmäßig besuchen Oberstufenkurse die Universitätsbibliothek, um sich über die Benutzungsmöglichkeiten informieren zu lassen.

3. Öffnung gegenüber außerschulischen kulturellen Angeboten

Immer wieder besuchen Klassen und Kurse Theater- und Opernaufführungen an verschiedenen Spielorten.

Schüler und Lehrer des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums haben über viele Jahre hinweg bei allen Theateraufführungen der J.-G.-Herder-Bibliothek Siegerland mitgewirkt.

Das Schulorchester gestaltete gemeinsam mit dem MGV Weidenau 1886 drei Konzerte, eins davon zum 100-jährigen Jubiläum des Chores.

Im Schulorchester und im Nachwuchsorchester (früher liebevoll »Sägewerk« genannt) spielten auch Schüler anderer Schulen mit, z.B. aus Grundschulen und vom Evangelischen Gymnasium. Andererseits wirkten Schüler des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums in anderen Musikgruppen mit.

Die Schriftsteller Klaus Kordon (1983), Josef Reding (1987) und die Schriftstellerin Nina Rauprich (1988) lasen in der Schule aus ihren Werken und diskutierten mit Schülern.

4. Öffnung zu anderen Konfessionen und Religionen

Katholische und auch evangelische Schüler haben in den letzten Jahren mehrmals das Benediktinerkloster Meschede besucht.

Regelmäßig lassen sich Klassen im Rahmen des Religionsunterrichts in der Moschee Siegen-Weidenau über den Islam und über Formen islamischer Frömmigkeit informieren.

Eine Gruppe von Schülern hat die Synagoge in Köln besucht und an einem Sabbat-Gottesdienst teilgenommen.

Mehrmals sind Klassen und Kurse von einer jüdischen Mitbürgerin aus Siegen über das Judentum informiert worden.

5. Öffnung zur Arbeitswelt

Seit vielen Jahren besuchen Klassen und Kurse immer wieder Betriebe verschiedener Art (z.B. Krupp-Stahl, Schloemann-Siemag, Rheinbraun, aber auch landwirtschaftliche Betriebe).

Seit 1988 werden für die Klassen 10 Betriebserkundungen durchgeführt, für die Jahrgangstufe 12 sind 14-tägige Betriebspraktika vorgesehen und bereits beschlossen.

6. Öffnung zur Politik

Besuche in Bonn zur Besichtigung des Bundeshauses und zur Teilnahme an Bundestagssitzungen sowie zu Gesprächen mit heimischen Abgeordneten und anderen Politikern haben schon Tradition.

Mehrmals haben in der Schule Diskussionen zu aktuellen Fragen mit Politikern der verschiedenen Parteien stattgefunden.

Regelmäßig besuchen Klassen und Kurse Bundeswehreinheiten; manchmal finden Diskussionen mit je einem Offizier und einem Kriegsdienstverweigerer statt.

Im »strebergarten« werden immer wieder politische Themen aufgegriffen und – oft kontrovers – behandelt.

1978 (aus Anlass der 40. Wiederkehr der Judenpogrome) haben Oberstudienrat a.D. Hermann Meyer und Herr Hugo Herrmann (einer der wenigen Siegener Juden, die den Holocaust überlebt haben) vor Schülern über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in der NS-Zeit gesprochen.

1988 war der damalige Schüler und heutige israelische Staatsbürger Meir Rosenblum zu Gast in der Schule.

7. Öffnung Über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus

Ergänzend zu dem an anderer Stelle erwähnten Schüleraustausch mit englischen und französischen Schulen sei hier erwähnt:

Im September 1984 nahm eine Schülerdelegation unter der Leitung eines Lehrers auf Einladung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge an einem Festakt in Verdun teil, wo Staatspräsident Mitterand und Bundeskanzler Kohl die deutsch-französische Versöhnung besiegelten.

1988 besuchte eine Jugendgruppe aus dem Bezirk Rostock, DDR, die Schule, nahm an verschiedenen Unterrichtsstunden teil und hatte Gespräche mit dem Schulleiter, der SV und Redakteuren der Schülerzeitung »strebergarten«.

Seit Jahren kommen regelmäßig Schülergruppen aus dem Partnerkreis des Kreises Siegen-Wittgenstein in Israel, Emek Hefer, in das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium, führen Folkloretänze vor und/oder diskutierten mit Oberstufenschülern.

1986 zeigte eine polnische Gruppe Volkstänze für Schüler der Sekundarstufe I. Eine Delegation polnischer Lehrer aus Nowy Sacz besichtigte die Schule und informierte sich über unser Schulsystem.

1988 war eine Abordnung von Kommunalpolitikern aus China zu Gast, um durch Unterrichtsbesuche und Gespräche ihre Kenntnisse über das deutsche Schulwesen zu ergänzen und zu vertiefen.

8. Öffnung zu anderen Bereichen

Bereits seit 1956 nehmen Schülerinnen und Schüler (zunächst aus der Unterprima, seit 1981 aus der Jahrgangsstufe 10) an Rechtskundekursen teil und besuchen im Rahmen dieser Kurse auch Gerichtsverhandlungen.

Seit 1978 folgen Schüler der Klassen 7 und 6 dem Aufruf der Stadt und beteiligten sich an den Aktionen »Saubere Umwelt«, indem sie im Tiergarten und am Schneppenberg Abfall auflesen.

Immer wieder sammeln Schülerinnen und Schüler für gemeinnützige Zwecke: für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, für den Paritätischen Wohlfahrtsverband, durch Postkartenverkauf an Elternsprechtagen für die UNICEF und durch Kuchenverkauf an diesen Tagen zugunsten verschiedener Verbände der Wohlfahrtspflege.

Anmerkung (2013): Diese Angaben beziehen sich auf das Jahr 1989. Zahlreiche der genannten Aktivitäten werden bis heute durchgeführt.

So steht das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium zu Beginn der nächsten 25 Jahre seiner Geschichte einerseits in einer zwar nicht sehr langen, aber doch lebendigen Tradition, andererseits aber ist die Schule aufgeschlossen für neue Entwicklungen. Möge es auch weiterhin gelingen, zwischen den unverzichtbaren alten Aufgaben und den Anforderungen der jeweils neuen Zeit einen guten Mittelweg zu finden!

Eingesehene und benutzte Literatur von zur Geschichte der Schule von 1886 bis 1989:

Akte III C 2(a) des SD-Abschnitts
Frankfurt a/M. vom 14.2.1944,
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Akten des Schularchivs

Akten Repertorium des Amtes Weidenau,
Stadtarchiv Siegen

Arbeitsgruppe Regionalgeschichte in der
Gesamthochschule Siegen (Hrsg.):
(Dis-)harmonien (Katalog zur Ausstellung
am 4. bis 31.1.1980), Siegen 1980

Böttger, Hermann u. Busch, Gustav:
Geschichte der Gemeinde Klafeld-Geisweid, Siegen 1955

Böttger, Hermann: Auf den Hütten,
Orts- und Industriegeschichte der
Gemeinde Weidenau/Sieg, Siegen 1949
Courtade, F., Cadars P.: Geschichte des
Films im 3. Reich, Muünchen-Wien 1975

Daniels Dr., Hans: Das deutsche
Beamtengesetz vom 26.1.1937
einschließlich seiner Durchführungs-
und Ausführungsschriften, Berlin 1937

Evangelische Kirchengemeinde
Weidenau/Sieg (Hrsg.), 100 Jahre
Evangelische Kirchengemeinde Weidenau,
Weidenau/Sieg 1973

Flessau, Ingo: Schule der Diktatur,
Lehrpläne und Schulbücher des Nationalsozialismus,
Frankfurt am Main 1979

Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium
Weidenau / (Hrsg.): 50 Jahre

Steinen, Marlies: Hitlers Krieg
und die Deutschen,
1970 »Westfälische Rundschau«
vom 25. 3.1948

Zeitzeugen im Gespräch:
Unsere Schule während der NS-Zeit,
Projektwoche am Fürst-Johann-Moritz-
Gymnasium 1987, Videoband

Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium,
Weidenau, 1964

Hehr, Walter: Geschichte der höheren
Schule in Weidenau, 1948

Helmers, Gerrit, Kenkmann, Alfons:
Wenn die Messer blitzen und die Nazis flitzen, Der Widerstand von Arbeiterjugendcliquen und -banden in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, Lippstadt 1984

Herrenfeldschule Weidenau/Sieg (Hrsg.):
100 Jahre Herrenfeldschule,
Weidenau/Sieg 1961

Jahresberichte der Anstalt
1886/87-1987/88 (1942/43 bis 1944/45
nicht vorhanden)

Kraul, Margret: Das deutsche Gymnasium
1780 bis 1980, Frankfurt am Main 1984

Oberle, Wilhelm: Taschenbuch für Lehrer
höherer Schulen, Berlin 1939
Nationalzeitung vom 20.10.1937

Peuckert, Detlef: Die Edelweißpiraten,
Protestbewegungen jugendlicher Arbeiter
im Dritten Reich, Eine Dokumentation,
Köln 1980

ders.: Volksgenossen und Gemeinschaftsfremde:
Anpassung, Ausmerze und
Aufbegehren unter dem
Nationalsozialismus, Köln 1982

Prinzborn Dr., Wilhelm: Die Dienstanweisungen
für Direktoren (Direktorinnen)
und Lehrer (Lehrerinnen), Berlin 1930

Siegener Zeitung vom 30.3.1936, 7.11.1932
und 22.9.1959 Siegener Zeitung, Jahrgänge
1885 bis 1930

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