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Philosophie

Als das Kind Kind war,
war das die Zeit der folgenden Fragen:
Warum bin ich Ich
Und warum nicht Du?
Warum bin ich hier
Und warum nicht dort?
Wann begann die Zeit
Und wo endet der Raum?
Ist das Leben unter der Sonne
nicht bloß ein Traum?
Ist, was ich höre und rieche,
nicht bloß ein Schein
einer Welt vor der Welt?
Gibt es tatsächlich das Böse
und Leute, die wirklich die Bösen sind?
Wie kann es sein, dass ich, der ich bin,
bevor ich wurde, nicht war
und dass einmal ich
der Ich bin, nicht mehr der,
der Ich bin, sein werde?
                                                                                                   Peter Handke

Worum geht es in der Philosophie?

Der Philosoph Sokrates soll einmal das berühmte Orakel von Delphi aufgesucht haben, um es zu fragen, wer der weiseste aller Menschen sei. Daraufhin habe das Orakel ausgerechnet Sokrates selbst als den weisesten Menschen bezeichnet, der von sich selbst sagte: „Ich weiß, dass ich nicht weiß“.

Diese legendäre Begebenheit gibt Einblick in das Wesen der Philosophie (der „Liebe zur Weisheit“), und zwar darin, dass sie nicht beansprucht, die Weisheit zu besitzen, sondern sich unermüdlich auf die Suche nach ihr begibt. „Philosophie heißt: auf dem Wege sein. Ihre Fragen sind wesentlicher als ihre Antworten, und jede Antwort wird zur neuen Frage.“ (Karl Jaspers)

Das Motto des Orakels von Delphi lautete: „Erkenne dich selbst“. Aber versteht sich das Selbst denn von selbst? – Aufgrund der Fraglichkeit des Selbst, die gerade in kritischen Lebenssituationen spürbar ist, besteht die Aufgabe des Menschen darin, der Frage nach dem Selbst nachzugehen und sich immer wieder mit seinem Dasein auseinanderzusetzen.

Angesichts der Infragestellung unserer gewohnten Welt hilft uns die Philosophie, Dinge von Grund auf zu bedenken und uns die Möglichkeiten und die Grenzen des Denkens bewusst zu machen. Dabei steht das Selbstdenken im Mittelpunkt.

„Philosophieren lässt sich […] nur durch Übung und selbsteigenen Gebrauch der Vernunft lernen. […] Der wahre Philosoph muss also als Selbstdenker einen freien und selbsteigenen, keinen sklavisch nachahmenden Gebrauch von seiner Vernunft machen.“ (Immanuel Kant)

Um das Selbstdenken zu lernen, braucht man über geistige Disziplin hinaus den Mut, gewohnte Sichtweisen und Urteile auf den Prüfstand zu stellen und neu zu durchdenken. Dabei helfen Gedanken von Menschen, die ihr Leben konsequent der Philosophie gewidmet haben; das geistige Gespräch mit ihnen stößt Denkprozesse an und schärft die Wahrnehmung, das logische Denken und die Urteilskraft.

Folglich geht es in der Philosophie nicht um einen reinen Meinungsaustausch, sondern darum, sich gemeinsam Fragen zu stellen, Geduld im Denken zu entwickeln und das eigene Denken auf seine Schlüssigkeit und Überzeugungskraft hin zu überprüfen. – Schließlich bildet ein solches Denken auch die Grundlage für den reflektierten und kritischen Umgang mit unterschiedlichen Positionen einschließlich der eigenen Sichtweise.

Laut Aristoteles ist die Philosophie diejenige Tätigkeit, die dem Menschen am gemäßesten ist bzw. worin er am meisten Mensch ist; sie zeugt in höchstem Maße von der Würde des Menschen.

Das Fach Philosophie geht dieser besonderen Tätigkeit des Menschen nach und orientiert sich an Immanuel Kants Grundfragen:
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?

Bist du bereit dich auf das Abenteuer des Denkens, auf das herausfordernde Wagnis namens Philosophie einzulassen? Hast du den Mut, „keine Frage auf dem Herzen zu behalten“ und dir alles, „was sich von selbst versteht, […] zum deutlichen Bewusstsein [zu] bringe[n], um es als ein Problem aufzufassen“ (Arthur Schopenhauer)?

Wenn du zum Tor des Lebens gelangen willst,
musst du aufbrechen, einen Weg suchen,
der auf keiner Karte verzeichnet
und in keinem Buch beschrieben ist. […]
Wolfgang Poeplau

Unsere LehrerInnen im Fach Philosphie: Frau Beck, Herr Schütz

Unsere Curricula zum Fach Philosophie:

Curriculum Philosophie SEK I
Curriculum Philosophie SEK II

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