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Mittelstufe

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ALLGEMEINES

Die Jahrgangsstufen 7 bis 10 sind eine Zeit wichtiger Veränderungen in der Persönlichkeitsentwicklung unserer Jugendlichen. Das für die Phase der Pubertät so typische Austesten von Grenzen, die stärkere Orientierung an Gleichaltrigen, die bewusste Abgrenzung von der Welt der Erwachsenen und vieles andere mehr tritt in Konkurrenz zu den wachsenden schulischen Anforderungen. Es ist nicht immer leicht, die persönliche Selbstfindung und den Umgang mit schulgesetzlich vorgegebenen Leistungserwartungen auszubalancieren, zumal der intellektuelle Anspruch der Unterrichtsinhalte von der Erprobungsstufe zur Mittelstufe zum Teil sehr spürbar ansteigt.

Hinzu kommt, dass die Zusammensetzung der Lerngruppen auch am Gymnasium heterogener geworden ist. Die Streubreite etwa der Gedächtnisleistungen, der Zahlen- und Sprachkompetenz oder der Fähigkeit zur Verschriftlichung ist mitunter beträchtlich, so dass traditionelle Methoden der Kompetenz- und Wissensvermittlung nicht mehr ausreichen. Die vor diesem Hintergrund unausweichliche Methodenvielfalt ist Chance und Herausforderung zugleich, da die Weitung des methodischen Zugriffs naturgemäß von allen Beteiligten Toleranz und Offenheit für Neues einfordert.

Gerade in der Mittelstufe ist die Lernsituation durch verdichtende Faktoren geprägt: Die landesweit einheitlichen Elemente der Standardsicherung (etwa in Form von Vergleichsarbeiten), die Abschlussorientierung (Ende der Klasse 9 = Ende der Sekundarstufe I ) sowie die Schulzeitverkürzung (Bildungsgang G 8) führen dazu, dass Sach- und Terminvorgaben die Lernsituationen weitaus enger rhythmisieren, als die Schülerinnen und Schüler dies aus den Klassen 5 und 6 gewohnt waren. Während es in den ersten beiden Gymnasialjahren noch darum ging, die ehemaligen Grundschulkinder behutsam (und damit dem Charakter der Erprobungsstufe entsprechend) in die für sie noch ungewohnte Schulform des Gymnasiums einzuführen, kommt in den Jahren der Mittelstufe keine Schule umhin, die Anforderungen Schritt um Schritt zu erhöhen.

UNTERRICHTSGESTALTUNG

Unsere Schule setzt sich mit diesen Besonderheiten der Mittelstufe aktiv und gestaltend auseinander. Unser Ziel besteht darin, einerseits den Übergang zwischen Erprobungs- und Mittelstufe so harmonisch und ‚barrierefrei‘ wie möglich zu gestalten, andererseits aber auch die Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, am Ende der Jahrgangsstufe 9 gut vorbereitet in die gymnasiale Oberstufe eintreten zu können. Sie sollen über die fachlich-methodischen und ebenso über die sozialen Kompetenzen verfügen, die in der Sekundarstufe II und letztlich auch in weiteren Ausbildungsgängen unverzichtbar sind.

Im Sinne eines fließenden Übergangs zwischen den Jahrgangsstufen 6 und 7 werden vertraute Elemente der Erprobungsstufe so weit wie möglich übernommen: Das Prinzip der Klassenleitungstandems bleibt erhalten (möglichst mit einer weiblichen und einer männlichen Lehrkraft), eigens ausgewiesene Klassenleitungsstunden schaffen den Raum für eine kontinuierliche Arbeit am ‚sozialen Gefüge‘ der Lerngruppen, die neuntägige Skifahrt der gesamten Jahrgangsstufe 7 dient nicht nur sportfachlichen Interessen, sondern auch dem „sozialen Lernen in Klein- und Großgruppen“ (siehe Fahrtenkonzept der Mittelstufe), so dass die vielfältigen Erprobungsstufen-Aktionen zum sozialen Lernen (Mobis, Bilstein u. a. m.) fortgesetzt und in einem längeren zeitlichen Rahmen intensiviert werden können. Zugleich bietet die Skifahrt die Gelegenheit, Schülerinnen und Schüler der Parallelklassen kennen zu lernen, was in idealer Weise die Lernsituation in den klassenübergreifenden Kursen der Mittelstufendifferenzierung vorwegnimmt.

Mit dem Stichwort der Mittelstufendifferenzierung wird der Blick auf die pädagogischen Aspekte gelenkt, die nicht dem möglichst harmonischen Übergang zwischen der Erprobungsstufe zur Mittelstufe verpflichtet sind, sondern der Vorbereitung auf die gymnasiale Oberstufe mit ihrem breit gefächerten Kurssystem. Bereits mit Beginn der Jahrgangsstufe 6 treffen die Schülerinnen und Schüler eine wichtige Entscheidung für die persönliche Schullaufbahn: Im so genannten „Wahlpflichtbereich I“ (WP I) gilt es, die zweite Fremdsprache (Latein oder Französisch) für die Schuljahre 6-9 verbindlich festzulegen. Am Ende der Klasse 7 kann für die Dauer der Jahrgangsstufe 8 zwischen den Fächern Kunst und Musik gewählt werden. Der „Wahlpflichtbereich II“ (WP II) bietet für die Dauer der Jahrgangsstufen 8 und 9 eine weitere Möglichkeit, im differenzierten Kurssystem individuelle Schwerpunkte zu setzen. In den vierstündigen (gilt für Fremdsprachen) bzw. dreistündigen Kursen (alle übrigen Fächer) werden zwar Klausuren geschrieben, hinsichtlich ihrer Notengewichtung und damit auch hinsichtlich ihrer Versetzungsrelevanz zählen diese klassenübergreifenden Kurse jedoch nicht zur Fächergruppe 1 (schriftliche Kernfächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch oder Latein), sondern zur Fächergruppe 2 (so genannte „nicht schriftliche Unterrichtsfächer“; ein etwas unscharfer Begriff, da schriftliche Formen der Leistungsüberprüfung in Fächern wie etwa Geschichte oder Biologie erlaubt und im „Wahlpflichtbereich II“ sogar ausdrücklich gefordert sind).

Das WP II – Angebot unserer Schule umfasst zur Zeit folgende Fächer bzw. Fächerkombinationen:

  • Spanisch
  • Mathematik/Physik/Informatik
  • Biologie/Chemie
  • Politik bilingual (die Unterrichtssprache ist Englisch)
  • Kunst / Digitale Medien
Dr. Arno Semrau

POTENZIALANALYSE UND BERUFSFELD-ERKUNDUNG

Lebensnähe und Praxisorientierung sind zentrale pädagogische Forderungen, die in den Curricula der einzelnen Fächer eine zunehmende Bedeutung beanspruchen (ablesbar z. B. an dem erhöhten Anwendungsbezug in den Aufgabenstellungen der Fächer Mathematik und Physik oder an der stärkeren Alltagsorientierung beim Fremdsprachenerwerb). Die Projekte Potenzialanalyse und Berufsfelderkundung dienen ebenfalls einer möglichst engen Verzahnung von Schule und Lebens- bzw. Berufswirklichkeit. Von externen Instituten betreut (z. B. www.t-droste.de), markiert die Potenzialanalyse für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 den Startpunkt ihrer Studien- und Berufsorientierung. Die Jugendlichen erhalten durch die Potenzialanalyse die Chance, ihre fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Stärken im Hinblick auf die Lebens- und Arbeitswelt zu entdecken. Wichtig ist die konsequente ‚Stärkenorientierung‘ des gesamten Angebots: Im Nachgang zu dem außerhalb der Schule stattfindenden Analysetag erhält jede Schülerin und jeder Schüler (auf Wunsch in Anwesenheit der Eltern) in einem persönlichen Feedback-Gespräch eine schriftliche Auswertung der individuellen Stärken, die sich im Lauf der Tests, der Rollenspiele und anderer Bausteine des Analysetages ergeben haben. Zugleich erhält jeder Jugendliche einen „Berufs- und Studienwahlpass“; das ist ein umfassender Ordner, der wichtige Tipps für das Verfassen von Bewerbungen, für das Verhalten in Bewerbungsgesprächen, für studienvorbereitende Aktivitäten und vieles mehr enthält und somit ein wertvoller ‚Begleiter‘ von der Schulzeit bis zum ersten Studien- bzw. Berufstag sein kann (www.bwp-nrw.de).

Die dreitägige Berufsfelderkundung, die in der Regel zeitnah vor den Osterferien stattfindet, ist sozusagen der erste ‚Praxistest‘ für die persönlichen Stärken, die bei der Potenzialanalyse zu Tage getreten sind. Spezielle Internetportale wie etwa www.karriere-suedwestfalen.de bieten den Schülerinnen und Schülern eine Fülle von Möglichkeiten, Praktikumsplätze zu buchen und in die Berufsfelder ‚hineinzuschnuppern‘, die mit den individuellen Stärken der Jugendlichen korrespondieren und daher in den Feedbackgesprächen und schriftlichen Auswertungen der Potenzialanalyse empfohlen wurden.

AGS ALS ‚BINDEGLIEDER‘ ZWISCHEN ERPROBUNGSSTUFE UND MITTELSTUFE

AGs sind wichtige Elemente des schulischen Lebens und schaffen eine besondere Unterrichtsatmosphäre:

  • Die Teilnahme unterliegt nicht der Schulpflicht und ist somit für die Schülerinnen und Schüler freiwillig,
  • Lehrkräfte können (je nach ihren fachlichen Interessen und Neigungen) Themen anbieten, die im ‚normalen Unterrichtsbetrieb‘ gar nicht oder nur sehr verkürzt zur Sprache kommen,
  • die von den Lehrkräften angebotenen bzw. von den Jugendlichen angewählten Inhalte werden ohne die zuweilen als störend empfundenen institutionellen Zwänge thematisiert (Versetzungsrelevanz, Leistungsbewertung etc.); dieses im besten Sinne des Wortes zwanglose Miteinander von Lehrenden und Lernenden kann pädagogisch sehr fruchtbar sein.

Die Anzahl und die inhaltliche Vielfalt der AGs sind eine besondere ‚Visitenkarte‘ und verleihen einer Schule gewissermaßen eine ‚persönliche Handschrift‘.

Unsere Schule deckt mit ihrem großen AG-Angebot ein breites Spektrum von Interessen ab. AGs wie etwa die Mofa-AG oder die Chemie-AG sind ausschließlich für Teilnehmer/innen aus der Mittelstufe konzipiert, andere wie die Nachwuchstheater-AG, der Bläserkreis oder das Nachwuchsorchester stehen nicht nur den Jugendlichen der Mittelstufe offen, sondern auch Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 6, zum Teil sogar der Jahrgangsstufe 5. Kinder können also spätestens im zweiten Jahr der Erprobungsstufe durch gemeinsame schauspielerische oder musikalische Interessen mit jungen Leuten der Klassen 7-9 ‚gemeinsame Sache machen‘ und wachsen auf diese Weise im wahrsten Sinne des Wortes mit spielerischer Leichtigkeit in die Mittelstufe hinein. Insofern sind diese AGs wichtige Hilfen bei der Verwirklichung des bereits unter Punkt 2 genannten Ziels, den Übergang zwischen Erprobungs- und Mittelstufe möglichst harmonisch und ‚barrierefrei‘ zu gestalten (s. o.).

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